Mischbereifung – Was bedeutet das und wann ist sie erlaubt?

Im Normalfall sind Autos mit vier Reifen derselben Art und desselben Typs ausgestattet. Manchmal kommt es aber auch dazu, dass nur ein Autoreifen beschädigt ist und ersetzt wird. Da die Räder der vorderen und hinteren Achse unterschiedlich beansprucht werden, ist ein Wechsel der Reifen an der Antriebsachse unter Umständen eher notwendig als an der anderen. Wenn dadurch eine Kombination verschiedener Modelle entsteht, liegt grundsätzlich bereits eine Mischbereifung vor. Der Gesetzgeber sieht für diesen Fall besondere Merkmale vor. In diesem Artikel erfahren Sie, wann eine Mischbereifung vorliegt und in welcher Kombination sie erlaubt ist.

Was genau ist eine Mischbereifung?
Sobald die Reifen an einem PKW oder Motorrad unterschiedlich sind, handelt es sich um eine Mischbereifung.

Denkbar sind etwa folgende Reifen-Kombinationen:

• Verschiedene Profiltiefen

• Sommer- und Winterreifen

• Unterschiedliche Reifengrößen

• Abweichende Geschwindigkeitsindizes

• Radial- und Diagonalreifen

• Verschiedene Hersteller

• Andere Profilstrukturen

• Runflat- und Standardreifen

Runflat-Reifen unterscheiden sich von Standardmodellen durch ihre verstärkten Flanken und eine auf hohe Temperaturen abgestimmte Gummimischung. Diese Autoreifen können im Fall einer Panne auch ohne Luft einige Zeit mit reduzierter Geschwindigkeit gefahren werden. Einige Mischbereifungen sind zulässig, andere nicht. Daher und aus Gründen der Fahrstabilität ist es wichtig, auf die richtige Kombination zu achten.

Welche Mischbereifung ist verboten?

Die meisten Mischbereifungen sind vom Gesetzgeber nicht verboten. Einige sind eingeschränkt erlaubt. Absolut unzulässig ist die Kombination von Radial- und Diagonalreifen. Sie ist die einzige nicht erlaubte Mischbereifung im Sinne der Straßenverkehrs-Zulassungsordnung und deren Verwendung wird mit einem Bußgeld belegt. Diagonalreifen kommen heute höchstens noch bei Oldtimern zum Einsatz. Diese Reifen mit überkreuzten Karkassenbändern waren bis zu den 1960er-Jahren üblich. Moderne Reifen sind Radialreifen, besser bekannt als Gürtelreifen. Die Karkasse ist radial aufgebaut und enthält spezielle Gürtellagen für eine höhere Stabilität. Die Verwendung von Reifen mit unterschiedlichen Breiten oder Durchmessern an einem Fahrzeug ist nur erlaubt, wenn diese Reifen-Kombination in der Zulassungsbescheinigung Teil 1 ausdrücklich aufgeführt ist. Entweder ist sie bereits vom Hersteller vorgesehen oder sie wird aufgrund eines technischen Gutachtens nachträglich eingetragen. Wer ohne die Eintragung in der Zulassungsbescheinigung sein Auto mit verschiedenen Reifengrößen ausstattet, verliert die Betriebserlaubnis für das Fahrzeug. Damit liegt ebenfalls ein Bußgeld-Tatbestand vor. Bei Motorrädern ist eine Mischbereifung mit unterschiedlichen Größen weit verbreitet, da die Hinterräder meist breiter sind als die vorderen. Auch die Durchmesser der Räder können sich unterscheiden. Damit verbunden ist unter Umständen eine Reifenbindung. Das bedeutet, dass auf einigen Motorrädern nur spezielle Reifentypen von vorgegebenen Herstellern erlaubt sind. Eine weitere vom Gesetzgeber verbotene Mischbereifung ist die Kombination von Winter- und Sommerreifen bei winterlichen Straßenverhältnissen. Wer bei Schnee- und Glatteis die Winterbereifung mit einem Sommerreifen ergänzt, verstößt gegen die Winterreifenpflicht und zahlt ebenfalls ein Bußgeld. Im Sommer hingegen ist es erlaubt, Sommer- und Winterreifen zu kombinieren. Neben dem drohenden Bußgeld beim Fahren mit einer nicht zulässigen Mischbereifung kann der Versicherungsschutz verloren gehen, wenn es zu einem Unfall kommt. Die Vollkaskoversicherung kann einen Eigenanteil von der Versicherungsleistung abziehen. Zudem besteht das Risiko, durch eine unerlaubte Reifen-Kombination eine Mitschuld bei einem nicht verschuldeten Unfall zu tragen. Alle anderen Mischbereifungen sind grundsätzlich nicht verboten. Sinnvoll sind sie trotzdem nicht, da sie die Sicherheit des Fahrzeugs stark beeinträchtigen können.

Wie wirkt sich die Mischbereifung auf die Fahrstabilität aus?

Auch wenn die unterschiedliche Bereifung den Vorgaben des Gesetzgebers und der Betriebserlaubnis eines Fahrzeugs entspricht, ist sie selten vorteilhaft. Lediglich die Verwendung unterschiedlicher Reifengrößen kann abhängig vom Fahrzeugmodell sinnvoll sein. Insbesondere bei Sportwagen sehen Hersteller gelegentlich größere Reifen an der Hinterachse vor. Die Verbindung von Sommer- und Winterreifen geschieht in der Regel eher aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten. Nach dem Defekt eines Sommerreifens wird einfach der vorhandene Winterreifen aufgezogen. Sowohl die Gummimischung als auch das Profil von Winter- und Sommerreifen unterscheiden sich. Daher reagieren die Räder in vielen Situationen unterschiedlich und schränken die Fahrsicherheit besonders in folgenden Situationen ein:

• Erhöhte Aquaplaning-Gefahr auf nassen Straßen

• Verringerung der Bremswirkung

• Instabile Reaktionen der Räder in Kurven

• Gefahr der Unter- und Übersteuerung

• Unterschiedliche Reaktionen der Räder bei Glätte

• Abweichender Grip bei hohen Temperaturen

Die Fahrstabilität leidet auch, wenn an einer Achse Reifen mit verschiedenen Profiltypen oder unterschiedlicher Profiltiefe angebracht sind. Diese Kombination ist zwar nicht verboten, reduziert aber die Sicherheit beim Fahren. Daher ist es stets sinnvoll, zumindest eine Achse einheitlich zu bereifen.

Optimale Reifen-Kombinationen für eine sichere Fahrweise

Die Bereifung von Fahrzeugen trägt erheblich zur Fahrsicherheit bei. Selbst erlaubte Mischbereifungen sind daher grundsätzlich nicht sinnvoll. Unproblematisch ist die abweichende Bereifung zwischen der Vorder- und Hinterachse. Jedoch sollten auch in diesem Fall die Reifentypen aufeinander abgestimmt sein. Die Größe muss in jedem Fall zusammenpassen und den Eintragungen in den Fahrzeugdokumenten entsprechen. Neben der Fahrstabilität erfüllen Autoreifen weitere Funktionen, die durch ungünstige Kombinationen beeinträchtigt sein können. Dazu zählen der Kraftstoffverbrauch und die Veränderung der Fahrgeräusche. An Reifen zu sparen, kann also hohe Folgekosten verursachen.